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Montag, 28. November 2016

Berührt [Kurztext]

(für Originalbild bitte hier klicken)

Berührt

Eine Welle von Emotionen 
schob sich von ihr zu mir.

Irgendwas mit 
Dunkel
Verzweiflung
Narben
und Schmerz. 

Ich wollte meine Arme 
für sie öffnen,
instinktiv. 

Ich wollte sie
umarmen,
demonstrativ,

sie mit ihren Narben versöhnen. 

Ich
hatte
sie
nie
zuvor
gesehen.

Im Hauch 
einer Sekunde
hatte sie 
mich berührt. 


Pat 28.11.2016
       02:58h 

Tags: Kurztext, Gedicht, Welle, Emotion, Schmerz, Trauer, Narben, Intuition


zu diesem Text:

Über eine zufällige und indirekte Begegnung auf Twitter.  

Montag, 31. Oktober 2016

Und dann war da diese Sache mit der Hochsensibilität [Kurztext]



Und dann war da diese Sache mit der Hochsensibilität 



Sie war müde und trotzdem aufgeputscht. Eine lange, schlaflose Nacht voll von hektischer Aktivität lag hinter ihr. In einem schieren Kraftakt, wie es ihr schien, hatte sie ihr neues Blog zu einem lang bekannten Thema auf die Beine gestellt. Hinter ihrer Stirn arbeitete es pochend, als ob kleine Duracellhäschen auf tausende kleine Trommeln schlügen und das Herz schlug auch viel zu schnell. 

Gesund war das sicher nicht. Sie wußte das und dennoch konnte sie sich noch nicht runterfahren. 

Ihre Gedanken schweiften zu der Entdeckung vor einigen Tagen ab: Durch Zufall war sie bei Twitter auf den Hashtag #HSP gestoßen. 
Sie hatte schnell gewusst, das der Zufallsfund ne große Sache für sie war, daß er eigentlich auch wenig zufällig war. Wenn es nicht für sie sogar DIE große Entdeckung überhaupt war. Jedenfalls, was eine bestimmte tiefere Erkenntnis über ihr Leben anbelangte. 

HSP = das bedeutete HochSensiblePerson oder HochSensitivePerson

Sie war eine dieser hochsensiblen Menschen. Müde rieb sie sich die Stirn. "Ja, das machte Sinn.." dachte sie. Es erklärte eine Menge. 

Es erklärte die Überreizung der Sinne, die sie oft erlebt hatte. In deren Folge es im Kopf "zu voll wurde", wie sie es für sich formulierte. 

Schmerzende Augen, überreizte Geschmacksnerven, übersensible Geruchsnerven und vor Lärm "blutende Ohren", konstatierte sie für sich, zählten zu den Erkennungsmerkmalen eines akuten Zustandes von "Zuviel" oder anders formuliert: eines "Overloades". 

Ihre Sinne nahmen derart viele Zwischentöne und Abstufungen wahr, das ihr Gehirn oft wie ein Turbo auf Hochleistung lief, während es versuchte die riesige Datenflut, die ununterbrochen auf es einprasselte, gewuppt und verarbeitet zu bekommen. 

Einzelne Geräusche konnten in bestimmten Situationen zu Kaskaden werden, die rollend durch ihre Gehörgänge tobten und sich dabei laut tonmalerisch in den Gängen austobten, wie eine Funken stiebende Naturgewalt. 

Unterscheidbar in viele kleine Einzeltöne, als splitte sich ein dicker Ast an seinen Enden in vielerlei kleinteiligem und feinem Geäst auf. 

Mit den Gerüchen verhielt es sich oft ähnlich, wie mit den Geräuschen und auch in Punkto Geschmackssinn boten die Sinne manchmal soviel geballte Empfindsamkeit auf, dass das Essen zu einem besonderen Erlebnis werden konnte, dabei konsequenter Weise aber nicht immer zu einer angenehmen Erfahrung führte.  

Es war nicht an jedem Tag gleich und es gab Tage, an denen die Empfindlichkeit besonders fühlbar auffällig wurde. Ein Parfumgeruch, der sich aufdringlich reizend auf die Geruchsnerven legte, konnte sie in seiner Intensität schonmal stark aus dem Gleichgewicht bringen, so daß ihr nach Flucht und dem abschütteln des Geruchs zumute war. 

Vielfach erlebte sie Situationen, in denen sie die Menschen untereinander in einer Vielschichtigkeit erlebte, wie es den Menschen selbst meist nicht klar war. 

Sie sah zuhauf die vielen unterbewußt gesendeten Signale und Botschaften der Menschen untereinander und nahm wahr, was die Menschen selbst oft nicht bemerkten, vielleicht auch nicht bemerken konnten, da man selbst oft wie hinter einem Schleier sitzt, in Bezug auf die Eigenwahrnehmung. 

Im Laufe der Jahrzehnte war sie zu einer guten Beobachterin herangereift und wusste deshalb inzwischen meist schnell um die unterbewussten Sehnsüchte und Wünsche der Menschen, ebenso wie sie unterschwellige Emotionen wie Neid, Hass, Wut, Agression, Trauer, Enttäuschung, Verlangen oder auch Freude oder Glück sehr schnell und sehr sicher wahr nahm. 

Die Gefühle strömte den Menschen manchmal nur so aus den Poren, dachte sie. Sie konnte es im übertragenen Sinn förmlich riechen und sie konnte es ihnen ansehen. Oft reichten ihr wenige Blicke oder wenige von ihnen gehörte Worte, um zu wissen "woran sie bei ihnen war". 

Diese Art der Wahrnehmung war eine zutiefst intuitive Art der Wahrnehmung. Es war oft, als habe sie einen intuitiven Zugang zu umfassendem Wissen. Und, so überlegte sie, war das wahrscheinlich auch genau so. 

Auf eine wunderbare Weise verband sich das Chaos an Eindrücken in einem unterbewußt existenten Bereich zu reinem Wissen. Diese Verbindung war nicht immer da, sie war oft auch nicht gleich abrufbar, vor allem nicht, wenn man sie für Erkenntnisse über sich selbst nutzen wollte, dachte sie lachend. Aber es gab sie und man konnte diese Fähigkeit trainieren, das war ihr aufgefallen. 

Je mehr sie sich mit ihrer Intuition beschäftigte und vor allem ihrer intuitiven Wahrnehmung Glauben schenkte, desto leichter, schneller und besser lief es damit. 

Eine derart intensive Art der Wahrnehmung hatte natürlich aber auch seine Schattenseiten. Die Hochempfindlichkeit führte nicht eben selten zur Überempfindlichkeit, die dann durch die Überreizung der Sinne in einer Überlastung des Körpers gipfelte.   

Das hatte sie früher immer nicht verstehen können, hatte sich mit anderen verglichen und gemessen ob sie in irgendwas "weniger" war. Weniger belastbar, weniger stabil und dergleichen. 

Negativorientiert und künstlich klein gehalten durch ihre Adoptivmutter suchte sie dann den Fehler bei sich. Sie war halt einfach zu empfindlich, zu weicheierig. Sie müsste sich einfach nur mehr Mühe geben, dann könne sie wie die anderen bestehen und alles (er-)tragen, körperlich wie seelisch betrachtet. 

Und was sie da vermeintlich so alles wahrgenomnen hatte, mei, das sei halt Quatsch und Unsinn gewesen, das habe sie sich eingebildet oder hineininterpretiert in die Situation, das hätte so garnicht stattgefunden und sei ein Gespinst ihrer überreizten Nerven, sie sei eben ein "labiler Typ Mensch", hieß es oft. Und sie mache sich ja sowieso auch immer viel zu viele Gedanken um alles, sie solle mal mehr abschalten, dann würde sie auch ruhiger werden.   

In ungefähr 80-90% der Fälle bestätigte die spätere Entwicklung der Dinge ihre Wahrnehmung. Das war natürlich der Kollege Zufall, hieß es dann. Ja, es war wirklich oft zum Mäuse melken, dachte sie leicht frustriert. Manchmal dachte sie, das sie verdammt war, soviel wahrzunehmen. Das dachte sie insbesondere bei allen traurigen und verstörenden Erlebnissen, wenn die Wellen der Emotionen über sie hinwegstürmten und drohten, sie wieder mal von den Füßen zu reissen und in einem gigantischen Sogeffekt mit sich zu zerren, das sie innerlich nur so taumelte, als sei sie unversehens in einen reissenden Sturzbach geraten. 

Aber dann dachte sie an die vielen schönen Momente der überbordenden Freude, die ihr diese Sinnes- und Seelenintensität eben auch bescherte und schnell besann sie sich, das es eine Gabe war, ein Talent, ein Geschenk des Lebens an sie, eine spezielle Ausrüstung und Befähigung durch die Natur war.  Und in solchen Momenten, wenn diese Sichtweise überwog, war sie ein sehr glücklicher Mensch und erfüllt von leuchtender  Freude. 

Es kam eben auf die Sichtweise an, resümierte sie für sich und das Glas sollte ab dieser Erkenntnis für sie immer halb voll sein. Denn nun wusste sie, was das war, diese HS, das sie schlicht die Bezeichnung für das verborgene Talent war, das sie immer schon in sich gespürt hatte und das es andere Menschen wie sie gab und das es nichts zu sagen hatte, das der überwiegende Teil der Menschen sie früher nicht verstanden hatte und oft auch nicht verstehen wollte oder konnte, weil sie abtaten, was ihnen anders und skurril war, vielleicht auch Angst machte.  

Sie wußten es nicht besser. In ihrer Welt erlebten sie anders, reduzierter als sie. Der überwiegende große Teil der Menschen (circa 80-85%) verfügte über Filter, die sie nicht hatte. 

Und so war sie nach ihrer Entdeckung, das es sowas wie eine Hochsensibilität oder/und Hochsensitivität gibt, froh ihrem Anderssein einen Namen und damit auch eine Erklärung und Einordnung geben zu können. 

Erleichtert schaltete das überstimulierte Gehirn langsam aus dem Turbogang zurück in den Normalmodus des dahinplätschernden Alltages. 

Es war ihr gelungen zu erkennen und zu verstehen und das brachte immer auch ein Gefühl der Erleichterung, ja sogar der Befreiung mit sich. Nun, da diese Empfindungen eingetreten waren, weil es ihr gelungen war, das Thema für sich betrachtet am Schlafittchen zu packen, konnte sie erschöpft und müde schlafen gehen. Und Morgen war ein neuer Tag. 


Pat - 20.08.2015 Part I
         31.10.2016 Part II - publiziert 

Tags: Kurztext, Kurzgeschichte, HSP, HS, GedankenWelt, Sie

Sonntag, 24. April 2016

Die Körperstimme, innere Signale, Bullshitbingo und Licht (Nachschau)




Die Körperstimme, innere Signale, Bullshitbingo & Licht 

(Seelenheil, Nachschau und partielle Rückschau auf die letzten 10 Jahre) 

 

Angetriggert durch den Krankenhausaufenthalt darf ich nun, so scheint es, über einige Dinge sprechen. So tue ich dieses dann in diesem Eintrag und harre der Dinge die sich daraus entwickeln. 

Allmählich fügen sich in dieser Nachschau meines letzten Krankenhausaufenthaltes im April 2016  viele kleine Puzzleteile zu einem Ganzen zusammen.  

Ich erinnere meine Schwierigkeiten mit Wassereinlagerungen in den unteren Extremitäten, die in etwa zu der Zeit erstmals auftauchten, als ich 2006 im Krankenhaus in Rissen lag, wo dann eine Fettleber bei mir diagnostiziert wurde.

2008 hatte sich die Fettleber dann zu einer Leberzirrhose ausgewachsen (damals war ich mental noch nahezu handlungsunfähig in bestimmten Dingen) und damals ging es mir auch in punkto Wassereinlagerung in den Beinen (sie waren damals besonders stark und bis unter die Knie hoch geschwollen) sehr schlecht. 

Vermutlich fand also 2008 eine Art 'kombiniertes Körperversagen' statt, ausgelöst durch meine damalig noch (einst durch (Kindheits-)Traumata entstandene) "gesundheitsabträgliche Lebensweise", mit der ich - ab der Leberzirrhosendiagnose im Februar 2008 -  endgültig brach und mein Leben somit in einem zweiten Schritt nach 1996 umfassend, nachhaltig und klar zum Besseren änderte. Danach verschwand auch das Problem der Wassereinlagerungen - höchst überraschend, aber sehr willkommen - plötzlich wieder.

In einem Entlassungsbrief aus dem Krankenhaus (von Ende 2008, Aufenthalt wg. Lungenentzündung, Gastritis und Speiseröhrenvarizen) fand ich nun einen Hinweis darauf, das meine Nieren damals schon auffällig gewesen wären und Zeichen einer chronischen Nephropathie zeigten. 
Seltsam, ich kann mich an kein Gespräch mit einem Arzt darüber erinnern. Weder 2008 noch irgendwann später.  

Warum diese Information (anscheinend) nicht in meinem Bewußtsein landete, mag daran liegen, das mein Fokus damals (irrtümlich?) auf der Leber lag und ich damals allgemein einen "Arsch voller Probleme" hatte. Immer noch oder schon wieder, beides nimmt sich gegenseitig nicht viel weg.
Und den Arztbrief, hatte ich den vielleicht nicht beim Hausarzt abgegeben? Ich halte das, in Erinnerung an diese (meine) damalig wieder mal schweren Zeiten, durchaus für denkbar. Zumal meine ärztliche Lage damals schwierig war, weil mein bisheriger Hausarzt Anfang 2008 seine Pforten schloß und seine hiesige Praxis aufgab. Einen 'richtigen' neuen Arzt hatte ich dann leider erstmal nicht, viele Monate lang. Nur einen Vertretungs-/Übergangsarzt der für Papierkram zuständig war. So bestand damals keine rechte Anbindung. (Der letzte Satz erinnert mich etwas an die gefühlte Situation mit meinem jetzigen Hausarzt (den ich seitdem mehr oder weniger habe) die ich erstmals kürzlich im Blogpost "Im Krankenhaus - Tag 6 (Schweigen•Sprechen) offen thematisierte. *lacht*)

2011 wurde während meines freiwilligen Aufenthaltes in der Psychiatrie zur Kontrolle ein Ultraschall an der Leber durchgeführt, der zu erstaunlichen Ergebnissen führte. Die Leber hatte sich so gut erholt, das man ihr nahezu nichts ansah und die Ärzte deshalb in der Mehrzahl (auch gerade wieder, 2016) zu dem Schluß kamen, das ich keine Leberzirrhose gehabt hätte, das es also eine Fehldiagnose gewesen sei. 

Ich denke anders darüber. Ich weiß, das ich damals sehr sehr krank war, das es knapp war, denn ich litt damals auch unter einem starken (1,8 Liter) Blutverlust über die Speiseröhrenvarizen und ich weiß, das es Gründe/Ursachen hatte, das ich erkrankte. So wie ich inzwischen (wieder) weiß, das insgesamt alles einen Grund und Sinn hat. Ja, sogar wenn man so entsetzlich viel leidet.. auch das hat am Ende einen (verborgenen) Sinn, wirft es einen doch erst in die Feuerschmiede des Lebens, um einen dann daran verbrennen oder wachsen zu lassen. 

Ich weiß auch, das ich damals nachhaltig aus der Situation gelernt und die "schlimmen Störfaktoren und Auslöser" der Leberprobleme abgestellt und beseitigt habe. Danach ging es stetig bergauf mit der Leber und (gefühlt) auch mir. Ich bin davon überzeugt das ingesamt Selbstheilungskräfte dafür verantwortlich zu machen sind, das die Leber nun unauffällig ist. 

2008 fielen die Nieren also erstmals nach 1986 wieder auf (lt. Arztbrief). 

- drei Jahre "(Erinnerungs)Lücke", aber gefühlt stetige gesundheitliche Verbesserung - 

2011 wurde hoher Blutdruck festgestellt und ich erhielt (für eine Weile) Blutdruckmedikamente. Mein Eindruck war damals, das der Blutdruck durch das seelische Leiden kam. Habe ich mich getäuscht?

Circa 2013 lud ich mir eine Trinkapp auf's Handy, weil mir urplötzlich auffiel/bewußt wurde, das ich zu wenig und zu unregelmäßig trank. Ich benutze sie mit Erfolg und etablierte also ein verbessertes Trinkverhalten.

2013 entzog ich (aus einem plötzlichen inneren Antrieb heraus) geplant und kontrolliert von meinem (seit 2010 wegen den Schmerzen in den Beinen) verordneten Schmerzmittel und beschloß es nur noch in Ausnahmefällen bei sehr starken Schmerzattacken zu konsumieren. Ich bin im Nachhinein sicher das meine Nieren es mir dankten und dadurch länger durchhielten. 

2014 raffte ich mich von einem Tag auf den anderen zum zweiten Mal auf, meiner schlechten Ernährung und dem Übergewicht (resultierend aus der Bewegungsarmut eines jahrelangen, nahezu Komplettrückzug aus dem Draußen/psychischem Rückzug) etwas entgegen zu setzen. 

Bei meinem ersten Versuch 2013 hielt ich nur ein halbes Jahr beim Kalorien zählen durch, vermutlich weil ich viel zu restriktiv mit mir selbst in der Wahl meiner Mittel und im Verständnis von gesundem/gewichtsreduzierendem Essen war. 

Daher dann der Neustart im zweiten Versuch, im August 2014, währenddessen ich innerhalb eines Jahres 20 Kg Gewicht reduzierte und mich ab nun wieder gesund (natürlich und ausgewogen) ernährte - und - (wichtiger Faktor) wieder begann mich regelmäßig zu bewegen. (Fiel ziemlich schwer am Anfang, psychisch wie physisch.) 

So besorgte ich mir dann damals beispielsweise ein Sportarmband, um mir darüber ein Gefühl/Verständnis für Entfernungen und Maß an Bewegungsaktivität zu erarbeiten und meine Motivation zu pushen. 

(Japp, ich arbeite - wennschon - mit allen Tricks! *grinst*) 

Auch in diesem Punkt war ich meines Erachtens recht erfolgreich, wenngleich mein jetziges Bewegungsniveau ehr niedrig bis mittig einzuordnen ist, dafür aber (auch angesichts der körperlichen Einschränkung) im statistischen Mittelwert annehmbar ist. Das Armband brauche ich nun schon lange nicht mehr, aber es war mir eine gute Krücke, um an diesen Punkt zu kommen.

Ende 2014 führte ich ein (verstörendes) langes Gespräch mit einem an drei verschiedenen Krebsarten Sterbenden, der einen ähnlich "ungesunden" Lebenswandel, wie ich früher, geführt hatte. Auch er wurde durch Gewalterfahrungen in der Kindheit (brutale Schläge durch und von seinem Vater) traumatisiert und zerstörte dann sich selbst. 

Nach diesem Gespräch stand ich unter Schock, für Monate. Weil mir in diesem und durch dieses Gespräch klar wurde, wo es mit mir hätte enden können und noch enden könnte (Altlasten). Dieses Gespräch war schwer zu ertragen und zu verdauen und es dauerte bald 1-1,5 Jahre bis ich mich einigermaßen damit arrangieren und die möglichen Parallelen zu meinem Leben aushalten konnte. 

Aber, dieses Erlebnis weitete meinen Blickwinkel auch endlich wieder. Erstmals nach dem Verschwinden der Leberzirrhose (und nach dem subjektiven Eindruck "nochmal davongekommen zu sein" und das dies auf ewig so bliebe, als sei ich durch diese positive Entwicklung unantastbar für weitere mgl. Probleme aus dieser Richtung) ließ ich überhaupt wieder die gedankliche Möglichkeit zu, das es vielleicht nochmal häßlich werden könnte für mich. Eine harte Arbeit an unbewußt verdrängten Dingen und ein wertvolles Gespräch (Auslöser). Im Februar 2015 starb mein Nachbar, auch er hatte Krebs. Das war nicht einfach wegzustecken für mich (ich mochte ihn) und gefühlt kamen die "Einschläge" nun näher.

2015 gelang es mir, angeleiert durch den freiwilligen Psychiatrieaufenthalt 2011, durch Vergangenheitsbewältigung auf eine (weitere) höhere Ebene des stressfreieren Lebens zu kommen (vor allem durch Gespräche und dieses Blog) und gegen meine Depression aufzubegehren, beziehungsweise zu lernen, mit ihr leben zu lernen und nach langer Zeit des verweilens im Reich der Schatten wieder mit Zuversicht in die Welt zu sehen. (Ein Meilenstein!) 

Außerdem verspürte ich urplötzlich (immer mal wieder ab 2009) "aus dem Nichts" den Drang meinen Tabakkonsum zu reduzieren und es gelang dann 2014 ihn nahezu um die Hälfte zu vorher abzusenken. Vorher immer mal versucht, jedesmal gescheitert, nun gelang es plötzlich. 

Kurz drauf war mein Kaffeekonsum dran, ich reduzierte circa um zwei Drittel (von bis zu 10-12 Bechern täglich auf dann 3-4 Becher). Da der Fokus nun sowieso seit 2014 auf gesunder Ernährung lag, flutschte das einfach so mit. Anstandslos. Vorher lange Zeit unvorstellbar. Und eine blutdruckfreundliche Entscheidung. Parallel trennte ich mich (dem Blutdruck zuliebe) von meinem geliebten Strategiegame und den mir dort lieb gewonnenen Menschen. (hoher Blutdruck führt oft zum Nierenschaden) 

Im Sommer und Herbst 2015 stellte ich mich erneut der Dunkelheit, den Schatten und Dämonen der Vergangenheit, meiner Depression und dem Licht. Und scheine auch hier zu obsiegen. Bis heute. ;-) Auch dank positiver und wertvoller Unterstützung. 

2016 begann mit meinen guten Wünschen & Gedanken zum Jahreswechsel 2015/2016 (*geboren* aus einer spontanen Inspiration auf Twitter und niedergeschrieben an einem Schlüsseltag wie dem 31.12.2015) und weiterhin wertvoller Unterstützung. Ich scheine zu "erwachen" (externer Link)

Und zuletzt: Seit Monaten (circa Sommer letztem Jahr) habe ich die (absurde) intuitive "Gewißheit", das ich Gift im Körper habe, das Gift durch meine Adern rinnt. Ich konnte diese Information jedoch nicht angemessen zuordnen, dachte ehr an Krebs oder sowas, aber dafür gab es ja keine äußerlichen Anzeichen. Nein, klar, es waren ja auch die Nieren. Das Signal war ja klar: "Du vergiftest, du hast Gift in dir." Logisch, bei einem chronischen Nierenversagen steigt halt der Giftpegel im Körper, da es die Nieren sind, die Giftstoffe über den Urin aus unserem Körper ausscheiden.   

Mein Unterbewußtsein sendete seit Monaten deutlich spürbare Impulse a la "Du stirbst" in mein Bewußtsein. Ich traute mich erstmal nicht oder nur verdeckt via meditatives Schreiben darüber zu sprechen und hielt mich lange für latent ver-rückt. 

Hier im Blog darüber zu schreiben gelang beispielsweise erst kürzlich, vor wenigen Tagen im Blogpost "Im Krankenhaus - Tag 3 (Der Buddha)"

Mitte April 2016 fuhr ich dann aufgrund starker Schmerzen und daraus resultierender Angst und Sorge ins Krankenhaus und überwand damit meine bisher nahezu unüberwindbare Angst vor diesem Thema/dem Krankenhaus/dem Draußen. 

Erstmals seit Jahren war ich dazu fähig, derart zu handeln. Im Krankenhaus wurde dann chronisches Nierenversagen (G3bA3) und Bluthochdruck diagnostiziert. Zu den Schmerzen die ich in der Leiste empfand und die mich ins Krankenhaus vorantrieben hatten fand sich jedoch keine schlüssige Erklärung. Bis jetzt. 

Meine Nieren (bzw. ein Signalgeber in meinem Körper) haben mir all die Jahre Botschaften gesendet: 

  • • Stress/Belastungen reduzieren/entfernen (psychisch & physisch) 
  • • genug trinken (1,5-2 Liter tgl) 
  • • nierenschädigende Medikamente abzusetzen (Schmerzmedikamente) 
  • • gesunde Ernährung anstreben
  • • Gewichtsreduktion anstreben 
  • • regelmäßige Bewegung anstreben 
  • • nur selten Alkohol zu konsumieren   

  • und zuletzt sendete er diese: 

  • • bei Schmerzen zum Arzt/ins Krankenhaus zu gehen (-> Bluthochdruck klären/Nierendiagnostik erfahren) 

Diese Liste ist, vergleichsweise ähnlich, so im Netz zu finden, wenn man nach "nierenfreundlichem Verhalten" oder "vorbeugen" googelt. 

Wer sich näher für die Materie Nierenversagen interessiert: 
unter folgendem Link fand ich einen ausführlichen und informativen Überblick zu chronischem Nierenversagen. *externer Link*



Ich bin gerade ziemlich baff, während ich das Geschriebene korrekturlese. Echt. Aber ich freue mich auch. All das zeigt mir, das mein Inneres mir zuverlässige Info's sendet und über eine gute Sendestation verfügt. Weiterhin und immer noch. Allein der Empfänger könnte besser funktionieren. *grinst verlegen* 

Ich muss also im Endeffekt nur weiter auf meine innere Stimme (Intuition) hören und sie künftig ein bischen besser und schneller verstehen lernen. Vielleicht muss
(sollte oder könnte) ich ihr auch nur ein wenig mehr VERTRAUEN?! 

Offensichtlich weiß diese innere Stimme (Intuition) recht genau, was mir nicht gut tut und was dann zu tun ist, damit es wieder besser wird. 

Wenn das mal nicht am Ende doch eine verdammt geile Erkenntnis ist. Juhu! 

Was auch toll ist:
Endlich "darf" (kann) ich über Dinge sprechen, die ich noch vor Wochen oder Monaten so nicht über die Lippen bekommen hätte, weil das Innere zu klein und zu ängstlich war. 

  

 

Das ist ein (weiteres) mutmachendes Erlebnis, 

eines das meinen inneren Leitsatz bestätigt: 



"Ein Jedes hat seine eigene und ihm vorherbestimmte Zeit!"


Dies zu erkennen, dahin führt die Achtsamkeit.
Darauf zu vertrauen, dabei hilft die Gelassenheit.
Und all das am Ende zu verstehen,
dabei hilft das göttliche in uns,
Liebe, Zuversicht und Licht.


- Ende - 


Pat - 22.04.2016, 23:35h 
          (ergänzt 23., 24. und 25.04.2016)


Tags: imKrankenhaus, Nieren, Signale, HSP, Wahrnehmung, Erkenntnis, Bullshitbingo, Vertrauen, Frieden, Licht, Diagnose, Nachschau, Rückschau 

Mittwoch, 20. April 2016

Im Krankenhaus - Tag 7 (Entlassung)

Abschiedsblick
Blick zum Abschied 

Im Krankenhaus - Tag 7

(Entlassung) 


Heute ging dann alles recht schnell. In der Visite stellte sich gegen 11 Uhr heraus, das die Stationsärztin mich heute entlassen möchte und dies dann auch tat. Man habe mich nun erfolgreich auf Blutdruckmedikamente eingestellt, hieß es. 

Nun, noch vor zwei Tagen saß ich, nach besser werdenden Werten von um die 110/80 zuletzt, mit einem Wert von 190/80 auf dem Bett und bekam aufgrund dessen heute ein neues Medikament, von dem ich daher noch nichts in punkto Nebenwirkungen weiß und von den Medis der letzten Tage meinte, Nebenwirkungen festzustellen und diese teilweise auch den Krankenschwestern gegenüber artikulierte. Also erschreckte mich die kurzfristige hopplahopp Entlassung erstmal etwas und das artikulierte ich dann auch tapfer, obwohl es nicht einfach war für mich.  

In Bezug auf meine Nieren gibt es wohl unterschiedliche Auffassungen zwischen der Stationsärztin und der Oberärztin. Wohl auch darüber ob ein (seit gestern) erneut um 0,2 gestiegener Kreatininwert auf nun 2,1 als Verschlechterung zu werten sei oder ob es natürliche Schwankung sei (Auffassung der Stationsärztin). Das irritierte mich ebenfalls etwas. Außerdem hatte ich noch das Wort des Chefarztes im Ohr, der am Samstag sagte, das meine Nieren viel zu viel Eiweiß verlieren würden.  

Aussage der Oberärztin und des Chefarztes war, dass ich (Mitte Mai) zu einer Nierenbiopsie kommen solle, um die Ursache der Niereninsuffizienz in Erfahrung zu bringen und das mein Wert sich weiter verschlechtert habe, während die Stationsärztin der Auffassung war, das man keine Biopsie machen müsste, da es ein riskanter Eingriff sei, so wörtlich, bei dem ich meine Niere verlieren könne und es sowieso ein chronischer Schaden sei und der nun höhere Kreatininwert nur eine natürliche Schwankung sei. Als Grund der Schädigung sah sie den hohen Blutdruck. Belegen konnte sie das nicht und stellte somit in meiner Wahrnehmung ehr eine These auf, als das sie etwas fundiertes in der Hand gehabt hätte, das belegt, das es am Bluthochdruck liegt. Ebenso gut kann etwas anderes Auslöser des Nierenversagens sein, denke ich mir.   

Mit der Formulierung "Niere bei Biopsie verlieren" griff die Ärztin (nach meinem Empfinden) in der Argumentation ein einziges (und das in meinen Augen schlimmste anzunehmende) von vielen Risiken auf und stellte es somit nach meinem Empfinden erhöht dar und löste damit dann Ängste bei mir aus, von denen ich im Moment des Geschehens vermutlich irrtümlich annahm, das sie diese Ängste mehr oder weniger gezielt angetriggert hatte, weil sie die Diskussion um die Entlassung, die Blutdrucksituation (eingestellt oder nicht eingestellt) und um etwaige Nebenwirkungen der Medikamente mit mir beenden wollte. 

Für sie war ich intuitiv empfunden bereits Ex-Patientin und mein Bett neu zu vergeben und sie hatte keine Lust mehr auf Diskussionen mit mir. Möglicherweise täusche ich mich da (wie bereits erwähnt, aus der Sicht der Nachschau) aber auch, das sie meine Ängste bewußt benutzt hätte, dieser Eindruck kann durchaus an einer verzerrten Wahrnehmungsbrille (resultierend aus Erlebnissen im Säuglingsalter) liegen.

Aber, loshaben wollte sie mich, warum auch immer, das war für mich deutlich intuitiv zu spüren. Schon bei der Visite am Montag, vor zwei Tagen. Ich bin mir einigermaßen (sehr) sicher, das meine Intuition mich diesbezüglich nicht trügt.

Mich hat am meisten gestört, das sie umfänglich (soweit in der Kürze möglich) über meine Probleme wie schwere Depression, Angststörung und schwerer innerer Unruhe informiert war. Durch die Akte und durch ein persönliches Gespräch mit mir. Und mir dann dennoch etwas wie: "bei einer Biopsie können sie ihre Niere verlieren" um die Ohren haute. Als einziges gegen eine Biopsie vorgetragenes Argument.  

Gerüstet durch den gestrigen Blogeintrag "Im Krankenhaus - Tag 6 (Schweigen • Sprechen)" fand ich diesmal den Mut, die Dinge nicht wieder ungesagt zu lassen, die mich umtrieben und so gelang es mir in einem zweiten Anlauf mit der Stationsärztin über das zu reden, was mich störte. (Eine Premiere!)

Ich war dabei sehr aufgeregt und mein Herz raste, der Kopf verschwand in einer warmen Wolke aus rotem Puls (Herzrasen), aber ich schaffte es mein Anliegen zu vertreten ohne ihr gegenüber ausfallend zu werden. Meine heftige Unruhe konnte ich allerdings nicht verbergen. Diese legte sich aber zum Glück im Verlauf des Gespräches.  

Im weiteren Verlauf des Gespräches fragte sie mich (gefühlt ein wenig zickig) ob ich nur meine Meinung hätte loswerden wollen oder ob ich auch an einer Antwort interessiert sei. Ich signalisierte ihr ein: "Ja." 

So erläuterte sie mir dann, dass sie schlicht eine andere ärztliche Meinung als Ober- und Chefarzt vertrete und entschuldigte sich für ihr (so wörtlich) unsensibles/unempathisches Verhalten mir gegenüber und erklärte, das ihr dieses im Moment des Gespräches nicht bewußt gewesen sei. Aus dieser Sicht scheint also ehr eine Form mangelnder Achtsamkeit im Umgang mir mir als Patientin der Grund für den in mir schmerzhaft empfundenen *Hieb* gewesen zu sein und dieser war also mitnichten ein bewußter, absichtlicher Akt, sondern wohl ehr ein zufälliges kollidieren von zwei unterschiedlichen Lebenswelten, ihrer und meiner in einer situationsbedingten zufälligen Schnittmenge. (An dieser Stelle verbirgt sich ein deutlicher Hinweis an mich auf mein Problem, mich bewußt verletzt/angegriffen zu fühlen, ein altes Problem/Wahrnehmungsverzerrung). 

So trennten wir uns am Ende ausgesprochen und in einem neutralen Bereich. Sie wirkte ein wenig versöhnt und wieder entspannter, ich fühlte mich erleichtert und wahrgenommen und kurz darauf war ich dann auch schon auf dem Weg nachhause.  

Ich werde mir einen neuen Arzt suchen müssen, das ist jetzt überklar. 

Doch, so sehr ich früher an solchen Hürden scheiterte, kann ich heute (dieses Mal) vielleicht genug Energie aus dem *push* durch den Aufenthalt im Krankenhaus (Untersuchungen wurden gemacht, Dinge geklärt, meine Lage ist also nicht mehr so unangenehm diffus) ziehen und mich auf die Socken machen, einen guten Facharzt zu finden. Ich denke es sollte wohl ein Internist sein. Ich werde versuchen das in Angriff zu nehmen. 

Bis ich darin erfolgreich bin, muss der bisherige Hausarzt irgendwie reichen, für Blutdruckkontrollen, Blutwerte und Rezept. (Das macht mir natürlich keine guten Gefühle, ist aber nicht zu ändern.) Und ich muss künftig auch selbst kontrollieren. Ich brauche ein gutes (nicht teures) Blutdruckmessgerät. (Etwaige Tipps von Leser*innen aus eigener Erfahrung sind ausdrücklich willkommen!) 

Es ist viel in Bewegung gekommen, seit dem 13.04.2016, an dem ich mich endlich überwinden konnte zu handeln (aus der Vermeidung in die Aktion zu kommen) und trotz heftiger innerer Gegenwehr aufgrund akuter Beschwerden in die Notaufnahme fuhr. 

Das man es für mein Empfinden zu eilig hatte mich zu entlassen, darf oder kann ich wohl im System der heutigen Gesundheitsversorgung verorten. Darin zählt der Einzelne mit seinem individuellen Schicksal und tatsächlichem Bedarf nicht mehr so, wie es noch vor 10 oder 20 Jahren möglich war. In der heutigen Welt sind es nicht mehr "unsere" staatlichen Krankenhäuser, sondern Firmen, die Krankenhäuser für die Allgemeinheit betreiben, die Profit erwirtschaften sollen. Ein Hoch auf die Profitmaximierung im Gesundheitssektor! Nicht. 

Für mich bedeutet das in dieser Situation nichts anderes, als, das es nunmal ist wie es ist - und aus die Maus. 

Also habe ich binnen 60 Minuten nach der Ankündigung der Entlassung mein Mittagessen vertilgt, Schrank und Nachtschrank geräumt, mich von Klärchen (meiner Bettnachbarin) verabschiedet und ihr alles Gute gewünscht, dem netten Pfleger gedankt, sowie den Arztbrief und die Medikamente für morgen eingesackt - und Abgang. 

Wenn Entscheidungen erstmal getroffen wurden oder "gefallen sind" habe ich es in aller Regel eilig zur Tat zu schreiten. In solchen Situationen mag ich keine langen Abschiede. ;-) 

So bin ich inzwischen seit dem Nachmittag wieder daheim, wurde dort freudig begrüßt und bin inzwischen auch wieder angekommen. Als HSP (hochsensible/hochsensitive Person) brauche ich immer ein bischen, bis ich mich auf eine veränderte Situation eingerichtet habe. 

Mein Plan war, jeden Tag meines Aufenthaltes im Krankenhaus etwas dazu zu bloggen, für mich, für eine spätere Nachschau. 

Erfreulicherweise darf ich jetzt also feststellen, das mein Plan ausnahmslos gelungen ist, ohne einen einzigen Fehltag. Ergo war ich erfolgreich (schönes Gefühl) in der Planausführung und das wiederum bedeutet auch, dass dieser Eintrag wohl (bis auf die Nachschau) - für dieses Mal - der letzte Eintrag unter dem Hashtag "imKrankenhaus" ist. 

Ich bin also wieder vom täglichen bloggen frei und "erlöst", so wie der/die ein oder andere regelmäßige Leser*in es nun auch wieder ist. *lacht* 

Ab jetzt kann ich wieder spontan vor mich hin bloggen, wann immer mir danach ist, das hat durchaus auch seine Vorteile. Für beide Seiten - Schreibende wie (regelmäßig) Lesende. ;-)

Ich habe den Eindruck das mich das tägliche bloggen und der Krankenhausaufenthalt ein gutes Stück weiter gebracht haben, auf meinem Weg. 

Es hat sich schon jetzt viel gutes für mich daraus ergeben, an Erkenntnissen wie an guten Gesprächen, die wiederum oft zu Erkenntnissen führen und für die ich sehr dankbar bin, das sie mir zuteil wurden und es hoffentlich weiter werden. Die Gespräche wie auch die Erkenntnisse. Ich habe noch viel zu lernen auf dem Weg ins Licht, das ist mir bewußt. 

Abschließen möchte ich diesen Blogpost mit dem folgenden Zitat: 


Staune und Lausche

Das Aufkeimen und Erblühen von Verständnis, Liebe, und Weisheit geschieht von selbst, wenn ein Mensch forscht, neugierig ist, ergründet, schaut und horcht, ohne in Angst, Lust oder Schmerz hängen zu bleiben. Wenn die Ichbezogenheit ausgedient hat und verstummt ist, dann sind Himmel und Erde offen

(Toni Packer, The Work of this Moment, from The Buddha is Still Teaching, edited by Jack Kornfield, Shambala 2)

- Ende - 

Pat - 20.04.2016, 21:34h 
          edit 21.04.2016, 11:23h (ergänzt) 




Tags: imKrankenhaus, Entlassung, Ärzte, Blutdruck, Nieren, HSP, Wahrnehmung, Veränderung, sprechen

Dienstag, 19. April 2016

Im Krankenhaus - Tag 6 (Schweigen•Sprechen)


Im Krankenhaus - Tag 6 

(Schweigen•Sprechen) 


Vom Schlaf noch wie betäubt sitze ich auf einer Parkbank am Rande des Parkplatzes und betrachte meine Umgebung bei einer ersten Zigarette und einem Kaffee, es ist 06:58h. Autos wechseln geräuschvoll an mir vorbei, während Menschen schnellen Schrittes ihrem Arbeitsplatz zustreben. Betriebsamkeit allerorten, die Stadt ist erwacht. 

Mir fällt mein gestriger Friseurbesuch ein und ich frage mich immer noch, was das wohl war, in dem Moment, als die Friseurin mir genervt, weil sie nicht verstand, wie ich die Haare geschnitten haben möchte, brutal mit der Schere in den Pony hackte und ihn damit sichtlich verunstaltete. 

Wir haben danach nicht darüber gesprochen das und warum sie es tat. Vermutlich tat sie es aus Überforderung und Gereiztheit. So sehr ich das auf der menschlichen Ebene verstehen kann, so sehr hat es mich dennoch verärgert, das sie so mit mir umging und mich einfach in einem spontanen Akt verunstaltete, weil sie ein Problem mit der Situation hatte. 

Und ich habe wieder nichts gesagt, habe sie nicht direkt darauf angesprochen. Wie meistens. Aber ich gab ihr einen Euro Trinkgeld, mit der Bemerkung: "Der ist für ihre Nerven, ich war ja wohl etwas anstrengend für Sie." Als nächstes hatte ich den Eindruck das sie etwas beschämt war, aber nur ein kleines bischen. Dann ging ich, ärgerte mich über den verunstalteten Pony und plante im Geiste bereits, wie ich ihn wohl retten könnte, in Eigenregie mit Spiegel, Kamm und Schere. Was dann später zum Glück so einigermaßen gelang. 

Da ich jetzt darüber schreibe, gehe ich davon aus, das dieses Thema mich irgendwie weiterhin bewegt. Tja, Menschen und ihre Eitelkeiten. 

Als nächstes fällt mir ein, das es so auch in der Praxis meines Hausarztes ist. Seit fünf Jahren läuft das Spiel schon. Wenn ich dort aufschlage, habe ich als Patientin gefühlt nur einen Wert: den, das man für meinen Arztbesuch von der Krankenkasse Geld bekommt, eine kleine Pauschale. Wenn man mir überhaupt mal richtig zuhört, immer nur für kurze Zeit, um alle Beschwerden zu besprechen hätte man jetzt keine Zeit, ich solle eben ein anderes Mal wiederkommen. Der Hinweis auf die Zeit kommt in der Regel spätestens nach Erwähnung von Problem Numero drei oder nach circa fünf Minuten. Und grundsätzlich werden viele meiner Beschwerden aufgrund meiner Depression gleich mal als psychosomatisch eingestuft, was dazu führt das ich mich nicht für voll genommen fühle.

Dann gibt es, je nach Anlaß meines Besuches, entweder ein Attest oder eine Krankschreibung, ein Rezept oder eine Überweisung. Körperlich untersucht werde ich in 9 von 10 Fällen nicht. Auf Medikamente, die ich nicht mehr nachfrage, wird (rund ein Jahr später) in der Form reagiert, das man mich fragt, ob ich noch zu einem anderen Arzt gehen würde. Ich verneine, damit ist das Thema beendet. 

Einmal bat ich die Arzthelferin darum, man möge meinen Blutdruck messen, weil ich mich schlecht fühlen würde. Das war am 21.11.2014, ich hab's mir eingetragen. Ich hatte einen Blutdruck von 150/80, trotzdem war das nie Gesprächsgegenstand zwischen den Ärzten und mir. Obwohl bekannt ist das ich 2011 schonmal unter sehr hohem Blutdruck litt und seit Jahren keine Blutdruck Medikamente mehr einnehme. 

Und überhaupt, wie konnte ich als Patientin von mir aus "fordern", das man bitte meinen Blutdruck messen möge.. wenn der Arzt das angeordnet hätte.. okay.. aber so? Der Blick der Arzthelferin und ihr Tonfall sprachen Bände darüber, was sie davon hielt, das ich mich erdreistete sie um die Blutdruckkontrolle zu bitten. 

Überweisungen bekam ich in all den Jahren sicher so ungefähr zwölf in die Hand gedrückt. Zweimal auf eigenen Wunsch eine Einweisung ins Krankenhaus, die ich dann doch nicht wahr nahm, es ging einfach nicht, ich war innerlich blockiert. Seltenst wurde nachgefragt ob ich dort gewesen und was als Ergebnis herausgekommen sei. Ich sagte dann, das ich es nicht dahin geschafft hätte. 

Was mich genau daran hinderte zum jeweiligen Facharzt oder ins Krankenhaus zu gehen wurde nicht erfragt, die Arzthelferin drückte mir lediglich bei einer der Gelegenheiten, wo ich wieder so einen Zettel bekam, den Spruch: "Na, da werden sie ja doch wieder nicht hingehen!" Sie sagte das vor einem voll besetzten Wartezimmer (der Tresen liegt schrägt gegenüber davon) und brachte mich damit in Verlegenheit. 

Ein anderes Mal passierte es, als sie mit mir besprach, was sie in mein Attest schreiben würde. Vor den Ohren der anderen Patienten fielen Worte wie schwer depressiv, Angststörung, Entzündungen. Ja, das ist toll, echt klasse. Ich lebe in einem Dorf wo nahezu jeder jeden kennt und da ist sowas echt klasse. Nicht! 

Aber das ist wohl einfach egal oder sie merken es nicht. Kurz gesagt, die Situation mit dieser Hausarztpraxis (und den dort ständig wechselnden Ärzten aus einem "Ärztezentrum") ist desaströs. 

Auch in diesem Fall sage ich bisher nichts dazu, thematisiere meine Unzufriedenheit nicht. Seit vielen Jahren nicht. Weil ich nicht so recht weiß wie ich das tun kann oder soll (ohne anzuecken, ich bin in der Hinsicht oft erschreckend unfähig) und weil ich denke zu wissen, wohin es uns führt, wenn ich ihnen mitteile was ich von ihrem Dienst an mir als Patientin halte. 

Wahrscheinlich direkt in den größten Krach ever den ich mir dann wieder heftig zu Herzen nehme oder das mir daraus dann andere Nachteile erwachsen. Denn da dies der einzige Arzt in direkter Nähe ist, bin ich quasi in gewissen Dingen (Papierkram) auf die Praxis "angewiesen". So schweige ich also bis heute dazu, während ich mich gleichzeitig schon lange nicht gut damit fühle. 

Ende vom Lied ist, das ich jetzt mit einem Nierenversagen, heftigen Blutdruckproblemen und diverser andere Probleme im Krankenhaus liege. Irgendwas läuft da schief, es läuft nicht so, wie es optimalerweise für mich laufen sollte oder könnte und daran sollte ich in Zukunft besser arbeiten und Alternativen suchen und dieses unwürdige Spiel beenden, nach nunmehr fünf Jahren. (Wie auch immer..) 

Vielleicht (hoffentlich) gelingt es mir über diesen Krankenhausaufenthalt, wenigstens die Zeit der medizinischen Unterversorgung zu beenden und später vielleicht über das Krankenhaus einen ambulanten Arzt zu finden, der mich mit meinen Beschwerden ernst nimmt, anhört und adäquat medizinisch versorgt. Und eine ganze Reihe wichtiger Untersuchungen wurden hier bereits erledigt, ich konnte also schon einiges klären oder auf den Weg bringen. 

Das macht Hoffnung auf mehr und Besserung! :)

Ich habe ganz allgemein auch wieder 
das Gefühl, das viel in Bewegung ist oder kommt in meinem Leben. Das Gefühl hat in etwa die Intensität wie zuletzt am Ende letztes Jahres, von 2015 auf 2016. Damals setzte ich mich spontan nach einer Inspiration hin und schrieb "Gedanken & Wünsche zum Jahreswechsel 2015", einen Blogpost, den ich mittlerweile für einen Meilenstein halte, weil er eine wichtige Phase der Veränderung in Worte kleidet und damit (für mich) erst so richtig sichtbar und begreifbar macht. 

Ich habe Zuversicht, das ich irgendwann wieder (egal wem gegenüber) sagen kann, was mich stört und was ich gerne wieso und warum anders hätte. Und zwar ohne mit meinen Worten, Gesten, oder Tonfall ein mittleres Erdbeben auszulösen, einfach, weil ich unsicher und nervös oder unruhig bin und mich deshalb nicht immer angemessen artikulieren kann. 

 Eine innere Frage taucht auf: Habe ich ein Problem mit meiner "Sichtbarkeit"? Einerseits ist es mir wichtig (wieder) gesehen zu werden und andererseits kommt es mir vor, als hätte ich eine Scheißangst tatsächlich wahrgenommen und gesehen zu werden. Ein Spagat. Ein schwieriger obendrein. 

Im Netz habe ich die Probleme nicht so sehr (außer manchmal, wenn ich auf *veröffentlichen* klicke und dann innerlich sehr unruhig werde), aber da kann ich ja auch schreiben und überdenken. Und vor allem einfach das Handy zur Seite packen, wenn ich nicht (mehr) reden will oder kann. Real ist das weniger leicht umzusetzen. Der Schlüssel wird sein, wieder ein adäquates Verhältnis zur Sichtbarkeit zu erlangen. ;-) 

Ich mag's allgemein nicht mehr, schlechte Laune zu verbreiten und dazu kann es aber leider bislang immer noch kommen, wenn ich mich verarscht, schräg angemacht oder/und überfordert fühle. Was wiederum eine Sache der Wahrnehmung ist, an der ich ebenfalls "arbeite". Ich werde (wieder) wachsen!

(Hui, heut mal wieder ein langer Text.)

Abschließen möchte ich heute mit einem Zitat von Rilke: 

• Habe Geduld gegen alles Ungelöste in deinem Herzen und versuche, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forsche jetzt nicht nach den Antworten, die dir nicht gegeben werden können, weil du sie nicht leben kannst. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Lebe jetzt die Fragen. Vielleicht lebst du dann allmählich, ohne es zu merken, eines Tages in die Antwort hinein.  

(Rainer Maria Rilke) •

- Ende - 


Pat - 19.04.2016, 19:19h 

(eine kleine Geschichte aus der Reihe "imKrankenhaus") 

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Tags:
imKrankenhaus, Schweigen, Sprechen, Unsicherheit, Wahrnehmung, 

Donnerstag, 14. April 2016

Im Krankenhaus - Tag 1 (Charlotte)


Im Krankenhaus - Tag 1

[Charlotte]


Neben mir liegt der Verfall in Form einer alten Dame, die sich langsam in den Tod schläft und röchelt. Charlotte's Haut ist violett verfärbt und geschwollen. Ein Mann sitzt ihr still bei und nimmt - so fühlt es sich an - leise Abschied. 
Anblick und Szenerie gruseln mich. 

Dank der Hochsensibilität sind meine Sinne zum zerreißen gespannt, ich habe unruhige Stunden hinter mir. Links von mir blubbert eine Art Plastik-Wasser"bong", das an einem Sauerstoffanschluß hängt. Von dem "Bong" führt ein Schlauch zu Charlottes Nasenlöchern. Das wird wohl ihr Beatmungsschlauch sein.

Ich überlege wie alt Charlotte wohl sein mag. Ihr Gesicht ist stark verquollen und es ist schwer ihr Alter einzuschätzen. 

Ich denke das sie 70 oder 80 Jahre alt sein könnte. Sie könnte aber ebensogut auch 90 oder gar 100 sein, es ist mir nicht möglich eine profunde Schätzung hinzubekommen.

Mit Charlotte geht es wohl bald zu Ende. Es klang so heraus, ich konnte es einem Gespräch entnehmen, als hätte sie das wohl auch gewußt und auch eigentlich nicht mehr ins Krankenhaus gewollt. 

Arme Charlotte, am Ende deines Lebens bist du allein. Zurückgelassen und ohne Angehörige liegst du hier einsam im Sterben. Nur das Blubbern des "Wasserbong" für deinen Sauerstoffschlauch ist zu hören und dann bin da noch ich, im Bett neben dir. Und es gruselt mich. 

Es gruselt mich, weil Verfall und Tod mir gerade sehr nahe sind. Mir insgesamt wieder mal beängstigend nahe gekommen sind. 

Verfall und Tod, Kräfte - unsichtbar und sehr real, im Bett neben mir auf Charlotte lauernd; wie zwei Brüder, die Hand in Hand arbeiten, im Team. Erst tut Bruder Verfall sein Werk und öffnet dann damit Bruder Tod die Tür. 

Es gruselt mich, weil ich es traurig finde, dass Charlotte am Ende ihres Lebensweges so ganz allein zu sein scheint; bis auf den Pfarrer aus dem Altenheim, der still an ihrem Bett sitzt.

Es gruselt mich, weil ich mich - wieder mal - frage, wie mein Ende wohl aussehen wird. Werde auch ich irgendwann einsam und verlassen in einem Krankenhaus vor mich hinsiechen, bis ich den verfallenden Körper verlassen darf? 

Wird es weh tun und wieviel werde ich dann noch von all dem mitbekommen?

Werde ich vor mich hindämmern oder bis zuletzt mit einem scharfen und analytischen Verstand "gesegnet" sein? 

Charlotte schnarcht röchelnd. 
Ich atme schwer. 


- Ende - 


Pat - 14.04.2016, 17:01h

(eine kleine Kurzgeschichte aus der Reihe "imKrankenhaus") 

Freitag, 21. August 2015

Die Veränderung kommt

Veränderung liegt in der Luft. Ich kann das spüren und die Zeichen lesen. Ich kenne das schon. Erst tut sich lange scheinbar nichts und dann beginnt es. Ich habe mich verändert. Diese Frau, die sich nun anschickt sich auf die "letzten Meter" zu machen, also ICH (um es klar auszuprechen), habe mich verändert. 

Diese Frau ist mir irgendwie fremd. Sie denkt anders, sie fühlt anders. Sie ist anders. Ich will sie kennenlernen. Ich will verstehen wie sie tickt. Ich möchte mich mit ihr anfreunden. Und ich muss dafür eine neue Sprache entwickeln. Alte Denk- und Verhaltensmuster durchbrechen. Ich will jetzt achtsamer mit mir sein. Besonders seit ich weiß das ich eine HSP (hoch-sensible.Person) bin, steht das auf meiner Liste der guten Vorsätze. Das fängt bei der richtigen Sprache an. Weg vom negativen, hin zu einer ruhigen, klaren Sprache im inneren Dialog. Aufmerksamkeit ist vonnöten. Und dann geht's immer ein Schritt nach dem anderen. Das ist wie laufen lernen. Sich langsam steigern und dann läuft das. Oder so ;) Verfall jetzt bloß nicht in Hektik denke ich. Übernimm dich jetzt nicht, denke ich. Du hast genug Zeit das kontrolliert anzugehen, versuche ich mich zu beruhigen. Mich aber komplett neu kennenzulernen, puh, das ist ne dicke Aufgabe. Eine Herausforderung. Ich ahne das es Dinge an mir geben wird, Eigenheiten oder Macken, dir mir garnicht gefallen werden. Die Aussicht meinen Frieden machen zu müssen und mich so anzunehmen wie ich BIN macht mich etwas nervös. Jammere ich grad? Jetzt schon?? WTF

Schluß jetzt mit der Grübelei! Ab ins Bett ;)

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Pat - 21.08.2015, 05:52h

Depression, HSP, Veränderung, innererDialog, achtsameSprache